Vita - zum Künstler


Anläßlich einer Werkschau im Markgräfler Museum, Müllheim

Hans Benesch ist ein bedeutender Künstler in Südbaden. Er hat sein Refugium und seine Produktionsstätte in Ebringen bei Freiburg. Mit der Ausstellung von Werkgruppen des Künstlers bietet das Markgräfler Museum Müllheim erstmals einen konzentrierten Überblick über das Werkschaffen eines Künstlers, der sich unbeirrt von den kommenden und gehenden Trends der zeitgenössichen Kunst allein auf seine bildnerische Kompetenz verlässt. Er folgt strikt seinen Ideen, formuliert die als Intentionen darstellerisch aus und vermag sie dann bildnerisch umzusetzen.
Es gibt wenige Künstler hier im Südwestzipfel der Republik, die dies gegen alle Widrigkeiten der Umstände von aussen getan haben und weiterhin tun.
In dieser Hinsicht ist es von besonderem Interesse für den Ausstellungskanon für zeitgenössische Kunst des Markgräfler Museums Müllheim, einen solchen hiesigen Künstler und seine Positionen vorzustellen. Zumal es dabei auch um grundsätzliche Fragen der Malerei, des Bildnerischen geht wie etwa: die Evokation der Farben, die Bestimmung des Bildraumes und das plastische Gestalten des Szenariums.
Bei all dem geht Hans Benesch souverän mit den Möglichkeiten seiner Medien um. Das erlaubt ihm, auch fotografische Strategien in das Repertoire seiner künstlerischen Interventionen aufzunehmen. In diesen Arbeiten versteht er es, die Dimension Zeit, die ja allem Geschehen und Erleben innewohnt, geradezu handgreiflich zu machen. So wird der Betrachter direkt ins Bildgeschehen integriert.
Überhaupt gehört es zu den Strategien von Hans Benesch, den Betrachter nicht einfach als Anschauenden seiner Arbeiten zu belassen, sondern ihn aktiv am thematischen Geschehen des Dargestellten teilhaben zu lassen. Deshalb wählt er Bildmittel der Moderne wie Montage oder Collage, um diese Interaktion zu ermög-lichen. Nicht von ungefähr nimmt er auch Spuren aus dem Alltäglichen in die Bildkomposition auf. Er gebraucht alltägliche Materialien und weiss auch, wie man z.B. Fundstücke vom Wegrand im künstlerischen Prozess aussagefähig machen kann.
In einem soliden Essay hat Daniela Maier eine strukturierte Analyse der Werkphasen von Hans Benesch vorgelegt. Klar und übersichtlich sind diese Ausführungen getragen von einem Impetus, der sich den Spektakeln der gegenwärtigen Eventgesellschaft widersetzt. Statt dessen fordert sie in ihrem Katalogbeitrag eine konzentrierte Aufmerksamkeit für ein Kunstschaffen, das in Offenheit zu lesen ist und auch keine restriktiven Festlegungen vornimmt. Kunst tritt hier als Potential der besonderen Wahrnehmung auf.

Siegmar Gassert
Kunstkritiker, Ausstellungskurator, Hochschule für Medien, Köln; Staatliche Schule für Gestaltung, Karlsruhe.


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