Vita - W. Baumann

Der Maler Hans Benesch

Wer Hans Beneschs bildnerisches Werk über einen längeren Zeitraum mehrerer Jahre beobachten und mitverfolgen konnte und somit die Möglichkeit
besitzt, die einzelnen Schaffensphasen zu vergleichen, muß feststellen, daß der Mensch immer das zentrale Thema darstellt, die Entwicklung des
Künstlers dabei aber stets lebendig und offen für die Suche nach neuen Ausdrucksmitteln geblieben ist. Benesch begann als realistischer Maler, der
seine detailgenau wiedergegebenen Figuren mit parteiischer Anteilnahme in einem unmißverständlichen sozialen oder psychologischen Kontext zeigte
Zu einem neuen Gestaltungsmittel entwickelte sich ein gestischer Pinselstrich, der das Bildgeschehen mit zunehmender Entschiedenheit zu expressiven
Mitteilungen steigerte, zugleich aber auch zur Ablösung und schließlich zur Auflösung einer gegenständlichen Darstellungsweise führte. Dies bedeutete
mehr als nur einen formalen Prozeß, denn mit diesem Schritt konnte Benesch sich den Weg zu kompositorischen Möglichkeiten und Aussagen öffnen, die
ihm zuvor verschlossen waren.
Die Sprache der neuen Arbeiten ist zeichenhaft geworden, ohne damit verleugnen zu wollen, daß die Herkunft vieler Bildelemente in der Welt des
Sichtbaren zu finden ist. Wo jedoch Formen vorkommen, die sehr spontan etwa an die menschliche Figur denken lassen, sind sie nicht mehr in
Zusammenhänge eingebunden, die von bestimmten Zuständen oder Vorgängen in der Wirklichkeit erzählen. Bei seinen neuen Arbeiten hat sich Benesch
davon getrennt, Tatsachen abzubilden. Der Gestaltungsprozeß wird nun durch die Verknüpfung einer Fülle gedanklicher Assoziationen bestimmt. Beim
Betrachter mögen diese Kompositionen vielleicht ganz andere Assoziationen hervorrufen, aber sie sind bestens dazu geeignet, auch in seinen
Vorstellungen Wirklichkeit und Imagination miteinander verschmelzen zu lassen.

Wolfgang Baumann
Journalist und Kunsthistoriker


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